Tee | Ein Treffen mit den Teebauern von Iki 粋

Wusstet ihr, dass Sencha und Matcha aus der selben Teepflanze bestehen? Es kommt "nur" auf die Verarbeitungsweise an, ob daraus der schon länger bekannte Grüntee Sencha wird, oder das immer beliebtere Matchapulver. Obwohl mich Matcha leidenschaftlich interessiert, geht es heute nicht um Matcha, sondern um Sencha. Und das will was heißen, denn nicht jeder Tee veranlasst mich darüber zu schreiben, aber die Sencha von Iki schon. Warum fragt ihr euch? Das lag nicht nur am besonderen Geschmack, sondern auch an den Teebauern selbst,  welche ich während der Food&Life treffen durfte.

'粋 [ikí]' steht für makellose Reinheit. So sollen auch die Teesorten, welche unter dem Markennamen Iki repräsentiert werden,

von reiner Qualität sein. Marken-Botschafterin ist Frau Yoshiko Tamura , welche sich zum Ziel gesetzt hat, japanischen Tee in Deutschland zu fördern. Seit 2016 hat sie für das Projekt T4G (Tea for Germany) zwei bekannte Teegärten aus Japan gewinnen können. Insgesamt konnten deutsche Teeliebhaber von jedem Teegarten jeweils zwei Premium-Sencha probieren.

Wer sind eigentlich die Teebauern von Iki?

Takanashi | Takanashi Chaen 高梨茶園

Das Anbaugebiet Takanashi Chaen liegt in Tanazawa in der Präfektur Kanagawa. Auf der Karte liegt es zwischen Tokyo und dem Berg Fuji. (siehe oberer Kreis)

Seit 1953 bewirtet die Familie in der dritten Generation die Teefelder. Takanashi-Tee ist in ganz Japan bekannt.

 

Matsuo | ChaYou 茶友

Das Anbaugebiet von Bauer Matsuo liegt in Nagasaki am untersten Zipfel von Japan. Sein Teegarten ist unter dem Namen ChaYou bekannt. Seit über 50 Jahren widmet er und seine Familie sich dem Anbau von Tee. Der Teegarten ist nicht nur für die Erhaltung von Warakake , der traditionellen Beschattung mit Strohschirmen, bekannt, sondern wurde ebenfalls für ihren exzellenten Tee prämiert.

 

Für die alljährliche Food&Life-Messe in München, holte Frau Tamura beide Teebauern mit ihren Familien aus Japan nach München. 

Vorstellung auf der Food&Life-Messe in München

Teebauer Takanashi

Auf der Messe stellte dieses Jahr Takanashi Jr. (3.Generation) den Teegarten seiner Familie vor. Mit seinen jungen 30 Jahren ist er bereits ein prämierter Temomi-Meister.

Dazu später mehr.

Zu jedem Sencha gab es eine kleine, japanische Süßigkeit sakura kohakuto, welche vom Cafe Letcha zubereitet wurde.

Beide Teebauern, Takanshi und Matsuo, sind durch die Marke Iki 粋  vereint und werden durch das Projekt T4G gefördert.

Jeder Tee ist je nach Familie anders und trotzdem verfolgen alle das Gleiche Ziel

Zum Vergleich gab es beide Tees in kleinen Behältern. Mir ist aufgefallen, dass sich die Nadeln farblich unterscheiden. Der Grund dafür ist, dass die Bauern unterschiedliche Strauchsorten anbauen.

Während Takanashi die Sorte Harumidori verwendet, baut Matsuo die Sorten Asatsuyu und Okuyutaka an.

Teebauer Matsuo

Auch Teebauer Matsuo  zeigt stolz den Teilnehmern seine Teefelder und die Besonderheit seines Sencha.


Der geheime Matcha von Teebauer Matsuo

Familie Matsuo baut nicht nur Teeblätter für Sencha an, sondern verarbeitet sie auch zu Matcha. Matcha gibt es zwar nicht im Angebot von Iki, aber ich hatte das Glück ihn auf der Messe kosten zu dürfen. (Herr Matsuo hat immer ein Päckchen dabei! Vielen Dank!) Das leuchtende Grün zeugt von frischer Qualität und sticht sofort ins Auge. Der Geschmack des Matcha war intensiv, aber nicht aufdringlich. Aber die eigentliche Überraschung war eine ganz Andere:

Im Abgang konnte man einen leichten Hauch von Meer schmecken! Natürlich hat es mich sofort interessiert, woher diese ungewöhnliche Note kommt. Mir wurde erklärt, dass es daran liegt, dass Matsuos Teefelder auf einer 300 Meter Anhöhe mit Blick auf die Omura Bucht liegen. Die Teebüsche nehmen die Briese des Meeres in sich auf und nach der Verarbeitung hält sich dieser Geschmack im Teepulver.

Jetzt kennt ihr das Geheimnis von Matsuos Matcha.


Der besondere Sencha von Takanashi

Auch Takanashi  Jr. zauberte etwas ganz Besonderes hervor. Einen Temomi-Sencha!

Temomi  (手揉み ) bezeichnet man einen handgerollten Tee, welcher nur für besondere Anlässe und Wettbewerbe hergestellt wird. In dieser Kategorie hat Takanashi Jr. schon viele Auszeichnungen bekommen und ist landesweit für seinen Temomi-Cha bekannt. Wie hochwertig dieser Tee ist, konnte man allein schon an der Verpackung sehen.

Auch an der Optik der Nadeln war sofort zu erkennen, dass es sich hierbei um einen ganz besonderen Sencha handelt. Sie waren ungewöhnlich lang und dünn. Der erste Aufguss enthielt nur einen Hauch von Farbe, war allerdings beim Nippen eine unerwartete Geschmacksexplosion!

Die Verarbeitung wurde so fein und säuberlich mit den Händen ausgeführt, dass man das komplette Blatt im Aufguss sehen konnte.

Wusstet ihr, dass man Teeblätter (von guter Qualität) nach dem Aufguss essen kann? Auf der Messe habe ich sie mit Ponzu-Gelee (ポン酢) serviert bekommen.  Vom Geschmack her, kann man die Blätter mit dem von Rucola vergleichen - nur das Teeblätter viel besser schmecken!


Obwohl Takanashi und Matsuo beide Sencha anbieten, stehen sie nicht miteinander in Konkurrenz. Jede Teesorte hat eine ganz eigene Qualität und unterschiedliche Geschmacksnuancen. Auch jede Ernte (Takanashi : 001 , 002  & Matsuo: 101, 102), welche sich durch das Anbaugebiet, Klima und durch die Geheimnisse jeder Familie unterscheidet,  hat ihre ganz eigene Note. So beinhaltet Iki nicht nur zwei hervorragende Sencha-Qualitäten, sondern auch zwei herzliche Teebauern-Familien.

ありがとうございます Takanashi-san!

ありがとうございます Matsuo-san!


Für mich war es etwas ganz Besonderes die Teebauer Takanshi Jr. und Teebauer Matsuo mit ihren Familien persönlich zu treffen.  Ein Jahr zuvor hatte ich schon das Vergnügen Takanashi Sr. kennen zu lernen. Vielen Dank hierbei an Frau Tamura, die immer wieder diese Treffen ermöglicht.

 

Falls ihr jetzt Lust auf Tee von Iki bekommen habt, für den habe ich eine gute Nachricht. Frau Tamura bietet ein paar mal im Jahr an verschiedenen Orten Teestunden an. Termine und Ankündigungen findet ihr auf der Homepage von Iki.

 

Habt ihr eigentlich schon mal Teebauern persönlich kennengelernt? 

Findet ihr auch, dass man den Charakter jeder Teebauern-Familie aus dem Tee schmecken kann?

 

Eure floratcha

 

 

 

(Achtung: Wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst, so erscheint meine Antwort darauf nicht unbedingt darunter. 

Ich markiere meine Antwort auf euren Kommentar mit eurem Namen, damit ihr sie besser findet. Also schaut noch mal vorbei und

vor allem scheut euch bitte nicht mir trotzdem zu schreiben.)

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Kommentare: 3
  • #1

    Robert (Montag, 11 Februar 2019 11:06)

    Vielen Dank für den tollen Bericht liebe Flora ! ��
    Ich habe selbst schon an zwei Teestunden von Frau Tamura teilgenommen und liebe die Iki Tees sehr (eigentlich die Besten die ich bisher kenne), besonders den Matsuo 101, den ich letztes Jahr schon kaufte. Ich habe nun im japanischen Laden die neuen Teesorten gesehen und fragte mich was der Unterschied zwischen dem Matsuo 101 und 102 denn ist welche plötzlich beide im Regal waren..., bis ich von dem Haltbarkeitsdatum bemerkt habe dass der 102 wohl einfach nur die neue Ernte sein müsste, also vom gleichen Tee (?) Leider konnte mir das noch niemand sagen. Weißt Du das vielleicht ? Natürlich schmeckt jede Ernte etwas anders aber vom Grundcharakter, der Sorte meine ich.
    Viele Grüße und erneutes Kompliment für Deine tolle HP, Deine unermüdliche Arbeit und interessanten Berichte rund um das Thema !

    Robert

  • #2

    Floratcha (Montag, 11 Februar 2019 14:04)

    @Robert

    Hallo lieber Robert,

    Vielen Dank für deinen Kommentar. Es macht mir sehr viel Freude für so treue Leser zu schreiben.
    Aber jetzt mal zu der Beantwortung deiner Frage: Du hast gut erkannt, dass der Unterschied zwischen dem 101 und 102 in der Erntezeit liegt. Jeweils sind beide aber First Flush/1x pro Jahr. 101 ist die Vorgängerversion von 102. Deshalb gibt es je nach Klima und Erntezeit geringe Unterschiede, aber der Grundcharakter des Tees bleibt natürlich gleich.

    Hoffentlich hat das alle deine Fragen beantwortet? Ansonsten kannst du mich immer gerne fragen.

    Liebe Grüße,
    Flora(tcha)

  • #3

    Robert (Montag, 11 Februar 2019 14:30)

    Herzlichen Dank für die Antwort, das hat mir sehr geholfen ! Jetzt werde ich guten Gewissens den 102er kaufen : - )